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LSB-Magazin | Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. (Gesamtübersicht und Archiv)

 

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Deutscher Schwimm-Verband

 

Deutscher Kanu-Verband

50 Jahre Schwimmclub Hürth

Die Bedeutung des Schwimmsports

von Dr. Herbert Sinz

In diesem Jahr sind es 50 Jahre her, seit die Vorgänger des SchwimmClub Hürth, die Schwimmabteilung „Sparta" des Fußballclubs BC Hürth von 1919 sowie die "Freie-Wassersportvereinigung Groß-Hürth“, gegründet wurden.
Denkt man an die bescheidenen Anfänge, bei denen die am 24. April 1930 eingeweihte Hürther Schwimmhalle eine entscheidende Rolle spielte, dann kann man heute nach 50 Jahren sagen, daß der SC Hürth dem Schwimmsport in Hürth maßgebliche Impulse gegeben und Erstaunliches geleistet hat.
Keine Entwicklungsstufe des Vereins wurde zwecklos durchlaufen.

In der körperlichen Erziehung, im Grundlagentraining, in den Schwimmtechniken, in den Wettkämpfen innerhalb und außerhalb der deutschen Grenzen reifte ein Erfahrungsschatz heran, der ganzen Generationen von Hürther Schwimmern zugute kam.
Der SC hat Hürthern aller Altersstufen Lebensfreude, Entspannung und gesundheitliche Förderung gebracht. Er hat dafür gesorgt, daß die hart arbeitenden Menschen unserer Stadt den richtigen körperlichen Ausgleich fanden und daß ihnen darüber hinaus erhebliche gesundheitliche und erzieherische Werte vermittelt wurden.
Wenn man die Sportarten nach ihrer biologischen Wirksamkeit einzuordnen versucht, dann rangiert das Schwimmen ganz obenan. Es ist Grundlage der Leistungsfähigkeit und der körperlichen Ertüchtigung schlechthin.

 

Hero und Leander

Schon die alten Griechen wußten um Wert und Bedeutung des Schwimmens. Dieser Sport wurde Bestandteil der öffentlichen Bildungsstätten. Homer würdigte bereits in seiner „Ilias“ die großen Schwimmleistungen seines Volkes. Er erzählt auch die berühmt gewordene Liebesgeschichte von Hero und Leander, in der Leander allnächtlich über den breiten Hellespont zu seiner geliebten Hero schwimmt. Er will ihr nicht nur durch seine Leistung, sondern auch durch die Schönheit des Schwimmens gefallen. In einer stürmischen Nacht ertrinkt der kühne Schwimmer, als die von Hero als Wegweiser aufgestellte Lampe erlischt.



Das erste Schwimmlehrbuch

In den germanischen Mythen und Sagen spielt das Schwimmen als Wettkampf ebenfalls eine Rolle. Im Mittelalter gehörte es zu den "sieben Behendigkeiten". Dann kam eine Zeit, in der Baden und Schwimmen verpönt wurden, weil damit das Entblößen des Körpers verbunden war.
1538 erschien das erste Schwimmlehrbuch. Es hieß "Colymbetes". Sein Verfasser war Nikolaus Wynmann. Dann vergingen nahezu 300 Jahre bis ein neues Lehrbuch erschien, und zwar das des Leipziger Schwimmlehrers Hermann Ladebeck. Es bewirkte gegen Ende des vorigen Jahrhunderts
die Gründung vieler Schwimmbäder. Jetzt bekam die Schwimmsportliche Betätigung weite Verbreitung.
Mit den Hallenbädern - das erste entstand 1855 in Berlin – entwickelten sich in vielen Turn- und Sportvereinen Schwimmabteilungen. 1878 entstand der erste organisierte Schwimmverein, "Neptun" in Berlin. Bei den Olympischen Spielen des Jahres 1896 spielte der deutsche Schwimmsport jedoch noch keine Rolle, aber in den darauf folgenden Spielen konnte er bereits zwei Goldmedaillen erringen.


Hürth - 1930

In Hürth war nach dem Ersten Weltkrieg das Interesse am Schwimmsport erheblich gewachsen. Deshalb fieberte man im Jahre 1930 der Fertigstellung einer Schwimmhalle, die von Amtsbaumeister Lüttgenau und Architekt Pilgram entworfen worden war, entgegen. Zum gleichen Zeitpunkt wurde
auch die Gründung eines Schwimm-Clubs diskutiert. Der Hürther BallspieIclub, unter seinem Vorsitzenden August Stein, griff diesen Gedanken auf und rief eine Schuimmabteilung ins Leben.
An der Spitze der neuen Abteilung stand Josef Rohde, ein passionierter Schwimmer. Die Patenschaft über den BC "Sparta“ übernahm der SSC "Sparta Köln“.
Auch der Damenschwimmclub „Rheingold“, Köln, leistete Hilfestellung beim Aufbau eines geordneten Schwimm- und Trainingsbetriebs.
Von den gleichen Zielen und Idealen wie die Mitglieder von "Sparta“ waren auch die "Wasserfreunde“ Hürth beseelt. Sie wurden ursprünglich als „Freie Wassersportvereinigung Groß-Hürth“ gegründet.
Auch hier stand eine große Kölner Vereinigung Pate, die Freie-Wassersportvereinigung Groß-Köln.
Die Gemeinde Hürth gestattete den Schwimmern in der Schwimmhalle wöchentliche Übungsstunden, die aber bei der schnell ansteigenden Mitgliederzahl nicht ausreichten.


Die Großgemeinde entsteht

Zu dieser Zeit, also in den Jahren 1930 - 33, schlossen sich die Orte Hürth, Knapsack, Berrenrath, Gleuel, Sielsdorf, Burbach, Alstädten, Hermülheim, Kalscheuren, Efferen, Stotzheim, Kendenich und Fischenich zur Großgemeinde Hürth zusammen, die damit die größte Landgemeinde Deutschlands wurde.
Der neuen Großgemeinde fiel es nicht leicht, für die Gemeinschaft aller 13 Orte zu denken und zu handeln. Jeder Ort hatte seine eigene Geschichte, jeder seine eigene kulturelle, wirtschaftliche und auch sportliche Vergangenheit und demzufolge seinen eigenen Stolz.
In einem aber waren sich die Orte einig: sie alle waren sportbegeistert. Die meisten Männer in Hürth arbeiteten in der Industrie und hatten den Wunsch nach einer ausgleichenden sportlichen Betätigung. Aber auch die Handwerker in ihren Werkstätten, die Männer und Frauen in den Geschäften und Büros drängten nach ergänzendem Sport. In den Schulen wurde der Sport, das muß lobend erwähnt werden, bereits vorbildlich betrieben.


Volkstümlicher Sport

Soweit man es aus alten Berichten entnehmen kann, zählt der Turnsport bei uns zu den ältesten Sportarten. Bereits 1894 wurden die Turnvereine "Germania" und „Alpenglühn" gsgründet, aber auch die Kraftsportvereine fanden in Kendenich, Efferen und an anderen Orten zahlreiche Anhänger.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Fußball die volkstümlichste Sportart. Jetzt schloß man die Vereine organisatorisch unter.einem Dach zusammen und fand auch entsprechende Organisatoren. Zu den verdienstvollsten in unserem gemeindlichen Sportverband gehört Josef Pick.
Verwaltung und Rat der Stadt haben sich stets mit besonderem Eifer des Sports angenommen und die meisten Bürgermeister bis hin zu Hanns Conzen und Rudi Tonn waren dem Sport mit Begeisterung zugetan.
 
Die „Freie Wassersportvereinigung“
 
Als die Schwimmhalle eingeweiht wurde, konnten sich die Wassersportler bereits als organisierten Verein vorstellen. Sie hatten bis dahin nur Trockenübungen im Saal durchgeführt. Dem Verein ging es in erster Linie um die Ausbildung der Nichtschwimmer, dann aber auch um das gezielte Training kundiger Schwimmfreunde.
Bereits 1931 stellte der Verein dem Rettungsdienst in Rodenkirchen eine Anzahl Rettungsschwimmer zur Verfügung. Er führte erste Schwimmfeste durch, konnte sportliche Erfolge einheimsen und sich einer beachtlichen Besucherzahl erfreuen.
Die segensreiche Tätigkeit dieses Vereins wurde 1933 durch die nationalsozialistische
Gleichschaltung beendet. 12 Jahre sollte es dauern, bis der Verein seine alte Tätigkeit wieder aufnehmen konnte.
Aus Freude am Schwimmsport schlossen sich die talentiertesten Schwimmer der „Sparta“ an, so Frieda Schut und Willi Giechau.
Drei Jahre hintereinander errang Frieda Schut im 2oo-Meter-Brustschwimmen die Gaumeisterschaft. Es war ein tüchtiges Mädchen, auf das die Hürther stolz sein konnten.

Die Trennung vom BC Hürth 
 
Doch zurück zur Schwimmabteilung "Sparta“! Ihre steigenden Mitgliederzahlen stellten den Vorstand des Ballspielclubs vor schwierige Probleme. Die ursprüngliche Aufgabe, den Fußballsport zu entwickeln und ihm immer neue Freunde zuzuführen, hätte vernachlässigt werden müssen, wenn man der wachsenden Bedeutung des Schwimmsports in vollem Umfang gerecht geworden wäre.
So war es ein Akt der Vernunft, als sich 1933 die Schwimmabteilung vom Ballspielclub trennte und als eigener Verein unter dem Namen Schwimmverein "Sparta“ Hürth e.V. sein Schicksal selbst in die Hände nahm.
Mit August Stein als Vorsitzenden und Willi Kämmerer als Sportwart begann nun eine erfreuliche Zeit der Entwicklung. Willi Kämmerer verstand es, die Hürther Jugend für den Schwimmsport zu begeistern. Er verlangte von den Miltgliedern harte Arbeit, denn als Ziel sah er den Eintritt in die deutsche Spitzenklasse. Und dieses Ziel werde erreicht.
Die Siege der Hürther ließen überall aufhorchen und in ganz Deutschland stellte man die Frage: „WO liegt eigentlich dieses Hürth, aus dem die guten Schwimmer kommen?“

In der Spitzenklasse 

Berlin, Hamburg, Bremen, Hannover und andere Städte waren damals mit ihren Schwimmern in Hürth zu Gast. Hürther Schwimmer wiederum wurden bei allen großen Schwimmkämpfen erfolgreich geehrt. Die deutsche Spitzenklasse mit Europameister Ewald Riebschläger, Jonny Weiß, Heinz Plummanns, Heinz Aderhold, um nur einige Namen zu nennen, die immer wieder in den Schlagzeilen der Sportpresse auftauchten, gaben sich in Hürth ein Stelldichein.
Auch der heutige Erste Beigeordnete der Stadt Hürth, Josef Langen, zählte zu den Schwimmassen der dreißiger Jahre. 1938 gehörte er zur Nationalmannschaft im Wasserspringen und zum Olympiakader 1940, nachdem er mehrmals Jugendbester und Gaumeister gewesen war.
Schon vorher errang Vereinsmitgründer Kaspar Schmitz die erste Bezirksmeisterschaft im Wasserspringen für „Sparta“ Hürth.

Das Erfolgsgeheimnis 

Die Trainer in Hürth wußten, daß der Erfolg des Trainings und damit auch der bei den Wettkämpfen nicht nur von der körperlichen Kondition, sondern auch vom Verständnis schwimmtheoretischer Grundfragen und vom taktisch richtigen Verhalten im Wasser abhing. Deshalb wurden Theorie
und Praxis im Schwimmsport gleichermaßen betrieben.
Wenn Hürther in den dreißiger Jahren ganze Serien von Erfolgen an ihre Fahnen heften konnten, gedacht sei hier an die Wettkämpfe von Hildesheim, Osnahrück, Hannover. Hamburg und Bremen, dann lag das eben in erster Linie an dem klug und geschickt gelenkten Trainingsprozeß. Die Arbeit war systematisch, planmäßig und zielstrebig. Die aufgestellten Normen im Training mußten unabdingbar zu größerem Leistungsvermögen und zu erhöhter Bereitschaft führen.

Die Breitenarbeit 

Von Anfang an befaßte man sich in HUrth mit allen Disziplinen des Schwimmsports. Die breite Skala sportlicher Übungen stellte natürlich große Anforderungen an die Bewegungsfähigkeit und -fertigkeit, ob es sich um Schwimmen, Springen, Kunstschwimmen oder um den ständig an Bedeutung gewinnenden Wasserball handelte. Grundlage blieb doch stets das Schwimmen.
Der Bruststil, vor 150 Jahren erstmalig von Ernst von Pfuel propagiert, ahmt die Bewegung des Frosches nach. Das Kraul, auch Freistil genannt. wurde nach dem Vorbild der Südseeinsulaner (englisch: crawl) entwickelt und gilt als die schnellste Schwimmart.
Der Butterfly (Schmetterlingsstil) revolutionierte den Bruststil, der wiederum 1953 durch den Delphinstil bereichert wurde. Der Ungar Gyäri Tumpek führte die flossenartig peitschende Vertikal bewegung der Beine erstmalig vor. Sein Armdurchzug war jedoch wie beim Butterfly.
Auch das Wasserballspiel wurde bei den Hürthern, wie erwähnt, mit Freude und Erfolg betrieben. Gegen Ende des vorigen Jahrhundert war das Spiel durch den Berliner Schwimmlehrer Kniese von England nach Deutschland gekommen.

Das jähe Ende 

Der Zweite Weltkrieg setzte auch der hoffnungsvollen Entwick1ung von „Sparta" Hürth ein jähes Ende. Viele erstklassige Schwimmer, wie Böhmer, Vogel, Köser, Biedenbach, Giechau, Kirchner, Geritan, Lürssen, Kuhn und Langen, wurden zu den Waffen gerufen. Von 1939 bis 45 entrichtete der
Verein auf den Schlachtfeldern einen hohen Blutzoll. 34 Schwimmer fielen, 2 wurden vermißt.
Über die Kriegsjahre wurde der Hürther Schwimmbetrieb mühsam aufrechterhalten. Nach dem bitteren Ende machte sich der Verein sogleich an den Wiederaufbau, aber nun fehlten ihm viele tüchtige und erfahrene WassersportIer. Mit Freude konnte er jedoch registrieren, daß sich zahlreiche
Jugendliche einstellten, die bereit waren, ein hartes Training auf sich zu nehmen und an alte Vereinstraditionen anzuknüpfen.
 
Hans Hirsch 

In den ersten Nachkriegsjahren machte ein junges Schuimmtalent viel von sich reden: Hans Hirsch. Sein Name steht in großen Lettern im Buch des deutschen Schwimmsports.
Hirsch holte sich mehrmals den Jugendmeistertitel und schließlich den deutschen Meistertitel über 100 Meter Kraul auf der 50 m - und 25 m Bahn.
Im Sog von Hans Hirsch erlangten Peter-Josef Hemmelrath, Helmut Heuvelmann, Ernst Posse, Willi Backet und Rudi Schott überregionale Erfolge.
Die hervorragende und ihnen zum Siege verhelfende Ausbildung verdankten sie ihrem Trainer, dem Sportidealisten Hans Clemens "Bela“ Wolff.

Die Wasserfreunde 

Einige "Alte“ waren es, die die Freie Wassersportvereinigung 1945 zu neuem Leben erweckten. Einige, die den Wiederaufbau mit ganzer Hingabe und großer sportlicher Begeisterung betrieben, waren Wilhelm Giechau, Engelbert Klein, Hubert Herresbach und Wilhelm Schnödewind. Sie sorgten
dafür, daß die Schwimmfeste im Lande vom Verein beschickt wurden. Schöne Siege wurden in Düsseldorf, Wuppertal, Gladbeck, Köln und Bonn errungen.
Die Wasserballmannschaft des Vereins gehörte bald zu den besten im Bezirk.
Nachdem der Verein Mitglied des deutschen Schwimmverbandes geworden war, änderte er seinen ursprünglichen Namen "Freie Wassersportvereinigung Groß-Hürth“ in "Wasserfreunde Hürth, Verein für Schwimm- und Kanusport“.

Die Kanu-Abteilung 

Um die Hürther Kanufahrer auch vereinsmäßig zu erfassen, gründeten die „Wasserfreunde“ eine Kanu-Abteilung, die 1951 dem Deutschen Kanuverband angeschlossen wurde.
Dieser bereits 1914 gegründete Verband richtete sein Hauptaugenmerk auf das Wasserwandern. Man benutzte dazu die von dem Schotten MacGregor 1865 eingeführten Kajaks, wie sie bei den Eskimos und Indianern seit Jahrhunderten üblich waren. Später gingen die Wassorsportler auch zu den zusammenlegbaren Faltbooten über und damit bekam diese Sportart neuen Auftrieb.
Aus der Sehnsucht, auf Wildwassern und Flüssen die Natur in ihrer Unmittelbarkeit kennenlernen zu wollen, fuhren auch die Hürther Kanuten hinaus und kehrten häufig erlebnisbeladen in ihre Heimatgemeinde zurück.

Die Versehrtensportler 

Auch mit allen anderen Sportarten ging es in Hürth wieder aufwärts.
Zu den bewährten alten Arten kamen nun verstärkt Tennis, Tischtennis, Rugby und Basketball. Selbst der Judosport begann sich wachsender Beliebtheit zu erfreuen.
In diesem Zusammenhang verdient eine Hürther Sportgemeinschaft besondere, ich möchte sagen, liebevolle Erwähnung: die 1951 gegründete Versehrtensportgemeinschaft, die in erster Linie das Schwimmen pflegte.
Ihre Sportfreudigkeit und ihr Einsatz unter den besonders erschwerten Bedingungen fanden überall lobend Anerkennung.

Hürth wächst 

Die Bevölkerungszahl Hürths schnellte nun nach oben. 1960 betrug sie 45.541, eine bemerkenswerte Zahl, wenn man bedenkt, daß die Gemeinde Hürth 100 Jahre zuvor nur 7.000 Seelen hatte. Sie hatte also um fast 700 % zugenommen. Seit der Währungsreform war Hürth jährlich durchschnittlich um 1.000 Personen gewachsen.
Diese wachsende Bevölkerungsziffer schlug sich auch entsprechend in den Vereinen nieder. "Sparta“ und "Wasserfreunde“ wuchsen und wuchsen und wurden sich immer stärker ihrer Bedeutung, aber auch ihrer Verpflichtung, bewußt. Die Arbeit an der Jugend wurde intensiviert, die Nichtschwimmer-Ausbildung bekam eine Vorrangstellung.

Die Jugendertüchtigung 

Die freiwillige Mitgliedschaft in den beiden Vereinen bedingte ein grundsätzliches Interesse am Schwimmsport. Diese Einsatzbereitschaft galt es zu fördern, zu stabilisieren und zur Leistung zu entwickeln.
Oie Vereine scheuten keine Mühen, um diesem Ziel zu dienen. Hier muß man an Wilhelm Arnold erinnern, der noch mit 80 Jahren aktiv im Vereinsvorstand tätig war. Er arbeitete mit einem rührigen Vorstand ständig an der Jugendertüchtigung, es ging ihm und dem Vorstand aber auch um die Schönheit des Schwimmens, um die Förderung dieser Sportart und damit um ihre Popularisierung.

Ehrenvolle Namen 

Aus dieser Zeit verdienen weitere Namen besonders lobende Erwähnung, Heinrich Biedenbach, Hubert Hirsch, Willi Kämmerer, Heinrich lemper, Pater Nietgen, Arnold Schiefer und August Stein sowie Ernst Giechau, Gustav Blobel, Hilde und Walter Klein. Sie jedoch hervorheben, soll nicht heißen, andere tüchtige Mitarbeiter zurückstellen zu wollen.. Am Erfolg der Vereine haben unendlich viele Anteil.

Dem Frohsinn zugetan 

Wenn wir von Festen sprechen, dann verdient die gesellschaftliche Betreuung der Vereine Anerkennung. Es wurden ausgezeichnete Karnevalssitzungen inszeniert, für die Pater Bause verantwortlich zeichnete. Er gab später das Narrenzepter an den nicht weniger eifrigen Alfons Jerusalem ab. Aus den Karnevalszügen waren die Gruppen der Schwimmer nicht weg zu denken.
Gedacht sei auch an die vielen Kindersitzungen, für die erst Rektor Bornhard Weber, dann Rektor Christian Klein die närrische Verantwortung übernahmen. Bis heute konnte diese Tradition beibehalten werden, mit Unterstützung von Rektorin Koßmann, Rektor Ingenerf und Konrektor Heuser.
Im übrigen wurden bei den Schwimmern die Feste immer gefeiert wie sie fielen, denn alle Hürther, ob innerhalb oder außerhalb der Vereine, sind festfreudige Menschen und dem Frohsinn zugetan.
In buntem Wechsel gab es Gründungsfeste, Schwimmerbälle und Abschlußbälle.
Man feierte, tanzte und trank und haute dabei gerne auf die dicke Trumm.
 
Die Vereinsfusion
 
Der 6.11.1966 wird für den Hürther Schwimmsport ein historisches Datum bleiben. Nach langwierigen Verhandlungen der Vereinsvorstände besiegelten die Mitglieder von "Sparta“ Hürth und „Wasserfreunde“ Hürth im Rheinischen Hof in Hürth den Zusamrrenschluß zum "Schwimm-Club Hürth 1930 E.V. - Verein für Schwimm- und Kanusport“.
Diese Verschmelzung der Hürther Schwimmsportvereine war damals von dem Gedanken getragen, die Möglichkeiten der schwimmsportlichen Betätigung in Hürth noch besser ausschöpfen zu können. Man wollte eine starke Leistungsgemeinschaft und, wahrscheinlich, das ist auch gelungen.
 
Freunde der Schwimmer 

Als der Schwimm-Club 1970 sein 40-jähriges Bestehen feierte, wurde gleich eine ganze Festwoche proklamiert: Kirchgang, Kranzniederlegung, Jubilarehrung, Gründungsfest, Schwimmwettkämpfe und Wasserballturniere.
Vorsitzender Johannes Langen, der unvergessene temperamentvolle Freund des Schwimmsports, sprach beim Festakt über das Vereinsgeschehen in den vergangenen 40 Jahren.
Landrat Matthias Fischer, ein begeisterter Schwimmer und Kanut, gratulierte zu den 1.250 aktiven Mitgliedern des Vereins und setzte sich nachdrücklich für den Breitensport ein.
Auch Bürgermeister Hanns Conzen, stets ein Förderer des Sports, wies auf die hervorragenden Meisterschwimmer hin, die in langer Reihe aus dem Verein hervorgegangen waren.
Vom Generalsekretär des Deutschen Schwimmverbandes, vom Westdeutschen Schwimmverband, vom Kanu-Verband, aber auch vom Heimat- und Kulturverein, vertreten durch Clemens Klug, kamen Grüße und gute Wünsche, in denen immer wieder das Gemeinschaftsgefühl erkennbar war.

Der erfolgreiche SC 

Blättert man in den Protokollen des Vereins, dann gibt es zwar ein Auf und Ab im Vereinsleben, aber immer wieder sind die Erfolge hervorstechend. Eines der besonders rührigen Jahre war 1970, da gab es eine Fülle von Kreis- und Bezirksveranstaltungen, von Hallen- und Freiwassermeisterschaften,
es gab Sportreisen nach Berlin und Belgien und ein wunderschönes Ferienlager.
In diesem Jahr drängten die Schwimmerinnen des Vereins mächtig nach vorne, an ihrer Spitze Inge Schwarz, auch Ellen Klick verbesserte ihre Zeiten beachtlich, dichtauf gefolgt von Birgit Pistor, Maria Nachreiner, Sibille Michel, Petra Schenk und Ute Kraft.
Bei den Männern glänzten die Namen Günther Knott, Bernd Räcke, Rudi Riether, Hubert Schneitler, Wolfgang Gutseher, Bruno Langen, Rolf Wichert und Peter Liebertz.
Hinter all diesen Erfolgen stand das harte Training unter Peter Grünwaldt. Mit ihm wurde mancher Lorbeer des Erfolgs errungen.
Die Wasserballer drangen bis in die Pokalhauptrunde vor und empfingen in Hürth den achtmaligen Deutschen Meister Rote-Erde Hamm.
Der Vorstand plante, organisierte und verantwortete unter seinem eifrigen und zähen Vorsitzenden Johannes Langen, der sich wiederum auf tatkräftige Mitarbeiter verlassen konnte: Heinz-Josef Kraft, Matthias Fischer, Heinz Conrad, Toni Knatt, Gert Fuchs. Hans Lang, Fred Glaß, Evelin Umlauft, Bernd Räcke, Resi Kraft, Karl Bönsch und Fritz Jäger.
Neben Bürgermeister Conzen erwies sich auch Gemeindedirektor Räcke als Freund des SC und sein Beitrag in der Hürther "Wasserspritze" über "die Sportvereine und ihre Aufgaben in der heutigen Zeit“ fand starke Beachtung.
Immer wieder hämmerte Vorsitzender Johannes Langen den Mitgliedern ein, daß nur Fleiß und volle Hingabe an den Sport zum Ziele führen könnten. Die Stufen hießen: Grundlagentraining, Aufbautraining. Hochleistungstraining.
Auch Rektor Hermann Haas, ein begeisterter Sportlehrer, setzte sich in Wort und Schrift für den Schwimmsport und für die noch engere Zusammenarbeit von Schule und Vereinen ein.

Seit 1970 wurde beim SC der Ruf nach einer neuen sportgerechten Schwimmstätte laut. Am 13.12.1968 hatte der Hauptausschuß des Gemeinderates zu den Großprojekten kommunalpolitischer Maßnahmen auch ein neues Schwimmbad gezählt. Es sollte aber noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen, ehe es realisiert wurde.
Regelmäßig erschien das Organ des SC Hürth, die "Wasserspritze" mit Aufsätzen, Meinungen, Sportberichten und Nachrichten aus dem Vereinsleben. Hier erhielt der Schwimmsportler wichtige Informationen.
Die Zeitschrift, sauber und geschickt redigiert, wurde über Jahre mit sicherer
Hand von Fred Glaß geleitet. Er konnte sich auf tüchtige Mitarbeiter stützen, wie Heinz-Josef Kraft, Fritz Jäger. Dieter Haas, Udo Füngeling, Ilse Glaß oder Bernd Räcke. Damit der Schornstein der Zeitschrift auch rauchte. sammelte Heinz Conrad, einer der Unermüdlichen des Vereins, fleißig Anzeigen.

Beiträge 

Ohne Beiträge geht es nicht, wenn ein Verein seinen vielen Verpflichtungennach~ommen will. Sie wurden verschiedentlich festgelegt. Ein Tormin sei hier nur herausgegriffen. 1963 wurds bestim~t. daß an Beiträgen folgendes zu zahlen war:
Kinder bis zu 14 Jahren jährlich DM 18,-
Jugendliche von 14 - 18 Jahren „-„ DM24.-
Schüler, Lehrlinge u. Studenten
über 18 Jahre „-„ DM 24,-
alle Personen über 18 Jahre „-„ DM 36,-
Familienbeitrag für Ehepaare „-„ DM 48,-
Beiträge erregen zwar manchmal den Unmut der Mitglieder, aber wenn man an Training und Wettkämpfen, an Verpflichtungen aller Art denkt, dann wird man auch verstehen, daß ohne Geld nichts läuft. Der Vorstand war und ist stets ehrenamtlich tätig und verdient dafür wenigstens Dank und Anerkennung.

Die Aktivitäten 

Aus den schwimmsportlichen Begegnungen seien die des Jahres 1972 herausgegriffen:
Clubkampf in Bergisch-Gladbach, Nachwuchsschwimmfest in Köln, Junioren-Schwimmfest in Düsseldorf, Kreismeisterschaften in Brühl, internationaler Clubkampf in Hürth, Clubkampf bei Blau-Weiß Köln, Kreismeisterschaften in Wesseling, Kreissportfest in Brühl und Kreismeisterschaften in Niederaußem.
Das ist wahrhaft eine Fülle von Einsätzen, wobei man die Trainingsstunden gar nicht erwähnen soll. Die Aktivitäten gingen auch in den folgenden Jahren auf der ganzen Linie weiter. Uberall beteiligte sich der SC an Kämpfen. Es kam auch zu freundschaftlichen Begegnungen mit den Schwimmern der Partnerstädte Thetford und Spijkenisse in England und Holland. Die Schwimmer und ihre Bürgermeister waren stets gern gesehene Gäste in Hürth, wie auch unsere Schwimmer in Holland und jenseits des Kanals aufs herzlichste aufgenommen wurden.

Stabiler Vorstand 

Über viele Jahre waren die Mitglieder mit ihrem Vorstand zufrieden.Bei den Generalversammlungen gab es immer nur geringfügige Änderungen, so auch 1973, als Johannes langen erneut zum Vorsitzenden gewählt und seine Stellvertreter Matthias Fischer und Heinz-Josef Kraft im Amt bestätigt wurden. Jugendsekretär blieb weiterhin der bewährte Heinz Josef Kraft, Sportsekretär Hans Lang und Verwaltungssekretär Fred Glaß.
Weiter erfolgreich
Die kontinuierliche Vorstandsarbeit schuf die Voraussetzung für große sportliche Erfolge. .
Die Damenschwimmannschaft erschwamm sich bei den Mannschaftsmeisterschaften den Aufstieg in die Regionalliga, der zweithöchsten Schwimmklasse.
An diesem schönen Erfolg waren die meist jugendlichen "Damen" beteiligt: I. Gutseher, E. Klick, G. Sebald, P. Schenk, U. Kraft, C. Welticke, S. Michel, M. Neumaier, C. Klose, E. Tolusch, E. Selbst, V. Krämer, P. Haas.
Auch die Wasserballer verzeichneten ihr erfolgreichstes Spieljahr. Nach mehrmaligen vergeblichen Anläufen gelang endlich der Aufstieg in die Oberliga. Eine kameradschaftlich geschlossene, dynamische Mannschaft mit P. Liebertz, E. Stranz, F. Kamphausen, F. Glaß, H.J. Fischer, W. Müngersdorf, H. Klein, B. Wicke, K. Engel sah damit jahrelange Anstrengungen belohnt.
Und auch die Kanuten wollten nicht hintenan stehen. Pater Nagel, Willi Klein, Harald Inden und Thomas Hettinger "paddelten" bei Slaloms und Wildwasserabfahrten gegen stärkste Konkurrenz erfolgreich mit und legten den Grundstein zu einem unaufhaltsamen Aufschwung der Kanu-Abteilung.

Die Senioren voran 

Die Senioren und Seniorinnen, angeregt durch Trimm-Dich-Aktionen, sorgten für einen leistungsstarken und lebhaften Wettkampfbetrieb. Dabei zeichneten sich die Älteren - es waren die über 25 Jahre - durch Idealismus und Kameradschaft aus, also durch Eigenschaften, die hohe Zinsen trugen.
Bei den Deutschen Senioren-Bestenkämpfen 1973 holten Inge Tremmel über 200 m Kraul sowie Hans Lürssen, Josef Köser, Hanns Tremmel und Hans Geritan über 4 x 50 m lagen den Sieg und damit Gold-Medaillen.
Am erstmals ausgetragenen Senioren-Schwimmfest 1974 in Hürth beteiligten sich 270 aktive Schwimmer, eine Zahl, die alle Erwartungen ubertraf.
Die Folgejahre brachten einen weiteren Aufschwung der Veranstaltung und inzwischen gehört sie zum festen Terminkalender im Deutschen Schwimmverband.
Im gleichen Jahr erschien in der "Wasserspritze" ein Beitrag des neuen Verwaltungschefs, Dr. Georg Rogge, der ein eindruckvolle: Bekenntnis zum Schwimmsport im allgemeinen und zum Versehrtensport im besonderen ablegte.
In der genannten Zeitschrift hielt der SC aber bisweilen auch nicht mit Kritik an der Arbeit von Rat und Verwaltung hinter dem Berg. Allen Schwimmsportlern brannte der Bau eines neuen Hallenbades förmlich auf den Nägeln. In den Versammlungen wurde das Problem diskutiert, in der Vereinspresse las man, wie es weitergehen sollte.
Darüber vergaß man nicht, fleißig weiterzutrainieren, erfolgreich an Wettkämpfen teilzunehmen und fröhlich, wie am 22. November 1975 im Blau-Gelben Aquarium, das die Schwimmsportler besonders in ihr Herz geschlossen hatten, zu feiern.

Trauer 

Am 21.3.1975 erklärte Johannes Langen aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt vom Vorstand. Zu seinem Nachfolger wurde Matthias Fischer, dem nach nur 1 Jahr Amtszeit Heinz-Josef Kraft folgte, gewählt und zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, daß man bereits ein halbes Jahr später den verdienstvollen Vorsitzenden Langen zu Grabe tragen würde.
Für den SC war der Verlust dieses Mannes, der dem Verein mit aufopferndem Engagement gedient hatte, überaus schlmerzlich. Langen war für den Schwimmclub so etwas wie eine Vaterfigur gewesen.

Hallenbad und Freibad 

1977 wurde das zweite Hürther Hallenbad fertig. Wie lange hatte man es herbeigesehnt! In einer kleinen Feierstunde, bei der es erfreulicherweise keine lauttönenden Reden gab, wurde das Bad - es war am 16. November- seiner Bestimmung übergeben.
Mit 6 Startbahnen und durchgehender Wassertiefe bot es für Schwimner und Wasserballer gute Möglichkeiten. Bedauert wurde, daß das Lehrschwimmbecken nicht mit einem Hubboden versehen worden war. Dennoch war der SC froh, denn nun hörte zunächst einmal der Jammer auf:
Bald darauf kam es zu einem weiteren, für Hürth bedeutsamen Sport- und Freizeitangebot, dem Otto-Maigler-See. So sehr der Hürther Schwimm-Club diesen See für die Schwimmer begrüßte, so nachdrücklich wies er aber auch darauf hin, daß das Strandbad keinen Ersatz für ein Freibad bieten könnte. Naturgewässer sind eben zu wetterabhängig. In Hürth fehle, so betonte der Verein, weiterhin ein sportgerechtes und beheiztes Freibad.

Für die Jugend 

Schon früh erkannten die Verantwortlichen des SC die Notwendigkeit der außersportlichen Jugendarbeit. So entfaltete sich unter der Leitung von Resi und Heinz-Josef Kraft die Jugendarbeit bald zu einer eigenständigen Säule im Verein. Ferienfahrten nach Schweden, Holland, in die Schweiz, an den Titisee, Tegernsee, in das Altmühltal und an die Nordsee legen ebenso Zeugnis von einer erfolgreichen Arbeit ab wie die :zahlreich besuchten Film-, Diskussions- und Tanzabende, Tages- und Wochenendwanderungen.
Bei all diesen Maßnahmen wurde stets großer Wert auf Harmonie und wenn möglich, auf die Beteiligung der Eltern gelegt. Im Vordergrund stand das Bemühen, die Jugendlichen in die Verantwortung einzubeziehen. So war es nicht schwierig, die begonnene Arbeit erfolgreich
über die Jugendwarte Bernd Räcke, Peter und Manfred Nagel bis heute fortzusetzen.

Ausblick 

Die vergangenen 50 Jahre des Schwimm-Clubs zeigen Höhen und Tiefen, wie alle Vereine sie durchmachen. Des Lebens ungetrübte Freude wird eben, wie Schiller sagt, keinem Irdischen zuteil.
Im Jubiläumsjahr 1980 darf der Schwimm-Club stolz sein auf das Vollbrachte.
Sein Anteil an der körperlichen Ertüchtigung der Hürther Jugend und an der Leistungsstärke vieler Bürger ist bemerkenswert hoch.
Dafür wollen wir ihm in seinen Ehrenjahr Dank sagen. Der Verein weiß, daß viele Wünsche noch offen sind. Träume sind eben keine Taten und ohne Arbeit kann im Sport nichts geraten.
Aus den Erfahrungen von gestern wird der Verein die Notwendigkeit von morgen erkennen. Er wird verantwortungsbewußt und tatkräftig das Errungene erhalten und dem Neuen seinen Platz einräumen. Die Hürther Bevölkerung steht hinter ihrem SC und wünscht ihm Glück und Segen für die Zukunft.

[Auszug aus der 50-jährigen Festschrift]